Funkentstörung
Was passiert, wenn man nicht entstörte Motoren betreibt?
Bürstenmotoren erzeugen ohne Funkenstörung HF Strahlung in einem breiten Frequenzband. Dieser kann im Frequenzbereich des eigenen Senders (oder eines Modellbaukollegen) liegen und das Signal des Senders überlagern.
Ist die Strahlungsenergie der Störquelle so hoch, dass sie an der Empfangsantenne in den Bereich der Sendeenergie (i.d.R. weit entfernt und damit schwächeren Senders) liegt, kann der Empfänger das Signal des Senders nicht mehr interpretieren und keine sinnvolle Informationen mehr ausgeben.
Für den Praktiker ist dieses Beispiel eventuell besser zu verstehen: Steht neben dem Fernseher ein 1000 Watt Strahler, der Sie anstrahlt, können Sie das Bild nicht mehr erkennen.
Der Regler und die Servos fangen an, unkoordinierte Bewegungen auszuführen. Als Folge setzt der Motor aus, damit verschwindet auch die Störung, der Empfang funktioniert, der Motor schaltet ein, die Störung ist wieder da usw. Das ergibt dann ein stotterndes Fehlerbild.
Warum erzeugen Bürstenmotoren Störstrahlung?
Fliesst ein Strom durch den Motor, sorgt der mechanische Stromwender im Motor für hochfrequente Stromänderungen, die sich als eletromagnetische Welle über die Anschlussleitungen ausbreiten. Diese Welle kann man u.U. auch im AM/FM Radio wahrnehmen.
Wie wirkt ein Entstörfilter?
Die Entstörelemente (i.d.R. keramische Kondensatoren) bilden für diese hochfrequenten Ströme eine elektrische Last, die sie nicht überwinden können. HF technisch gesprochen: Sie schließen den HF-Sender kurz.
Schadet es dem Regler, wenn ich die Entstörung nicht anbringe?
Die Entstörung der Elektromotoren ist nicht direkt für den Regler wichtig. Eine fehlende Entstörung kann aber zur schnellen,unkordinierten Änderung der Drehrichtung führen, die dem Regler schaden kann.
Der Eindruck, dass die Entstörung direkten Einfluss auf den Regler hat, stammt häufig aus einer Fehlinterpretatation, dass beim Gas Geben das Modell anfängt sich unkontrolliert zu verhalten. Nur ist es nicht der Regler, sondern der gestörte Funkempfang der wieder um den Regler mit falschen Werten versorgt.
Kann man bei 2,4GHz Anlagen auf eine Entstörung verzichten?
Die alten FM Anlagen sind gegen diese Störungen empfindlicher, weil sie auf einer festen Frequenz (genauer, einem kleinen Bereich um diese Frequenz herum) arbeiten. Diese Frequenz ist durch den Sendequarz gegeben. Wenn das Störspektrum des Motors diesen Frequenzbereich abdeckt, ist mit Störungen zu rechnen.
2,4GHz Anlagen können die Übertragungsfrequenz aus einer festen Anzahl Frequenzen auswählen und wechseln selbstständig, permanent den Kanal. Das macht sie augenscheinlich unempfindlicher.
Die Schlussfolgerung, dass bei Betrieb mit 2,4GHz Anlagen keine Entstörung notwendig ist, ist allerdings nicht richtig. Spätestens wenn mehrere Modelle in räumlicher Nähe betrieben werden sollen, kann es sein, dass die Empfänger nicht mehr binden, weil die Kanäle belegt sind. Bei stark überlasteten Kleinmotoren ist u.U. das Störspektrum so breit, dass keiner der zu Verfügung stehenden Kanäle ungestört ist.
Anmerkung
Aus Sicht der Telekom Regulierungsbehörde sind Sie als Modellbauer Errichter einer elektrischen Anlagen die den Vorschriften zur Emmision von Funkwellen genügen muss. In der Praxis ist das nicht so relevant, weil die Leitungslängen(=Senderantenne) und die Strahlungsenergie des Störers gering sind. Aber es ist ein weiterer Grund, nicht auf Entstörung zu verzichten.